Triskaidephobie
Ende Jahr ist fertig. Aus. Schluss. Die Zwölf geht. Es kommt die Dreizehn.
Vielleicht haben Sie gar keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Jetzt wo Ihnen der Kopf nach allem anderen steht: nach aphrodisierendem Glühwein, nach Brunsli, Mailänderli und Chräbeli, nach trendigem Weihnachtsschmuck, nach glücklichmachenden Weihnachtsgeschenken, nach dem deftigen Weihnachtsbraten, nach zartem Fondue Chinoise oder nach der fetten Weihnachtsgans.
Ich verstehe, dass Sie unter diesen Umständen keine Zeit haben, sich zu fragen, was uns die Dreizehn bringen wird. Oder vielleicht werden Sie sich einfach sagen, ob zwölf oder dreizehn ist doch so lang wie breit. Jetzt wo der Weltuntergang vom Tisch ist. Möglicherweise haben Sie recht.
Aber was ist mit all jenen, die abergläubisch sind, die langsam ein mulmiges Gefühl zu plagen beginnt? Die Dreizehn gilt bei uns als Unglückszahl, in anderen Kulturen wiederum als Glückszahl. Zum Beispiel in Japan. Nur, was nützt uns das hier in der westlichen Hemisphäre? Herzlich wenig. Triskaidekaphobie nennt sich die abergläubische Angst vor der Dreizehn. Personen, die unter dieser Krankheit leiden, meiden alles, was mit einer Dreizehn zu tun hat. Ist nun damit zu rechnen, dass Ende Jahr eine riesige Völkerwanderung Richtung Osten, Richtung Japan einsetzt? Oder wird einfach mehr japanischer Grüntee getrunken? Die Prognostiker sind sich in dieser Frage nicht einig.
Wer jetzt noch eine Schnellbleiche in Japanisch braucht für eine ärztlich verschriebene Auszeit im Land der aufgehenden Sonne muss sich beeilen. Die Sprache hat ihre Tücken. Und die anderen? Sie können sich zurücklehnen und freuen. Denn endlich gibt es wieder mehr Platz bei uns. Überall. Auf den Strassen, in den Zügen, zwischen den Gestellen im Supermarkt, auf der Skipiste, in den Berghütten, auf dem Vita Parcours.
Ich wünsche Ihnen stimmungsvolle Festtage und «Es guets Nöis!».